GV Bio Nordwestschweiz, 2. März 2016
Nach 16 Jahren verabschieden wir heute Paul Nussbaumer aus dem Vorstand von BIO NWCH. Wer sich an die Fusion der Solothurner und Basler Biobauern und Biobäuerinnen im November 2004 erinnert, rechnet jetzt kurz und kommt „nur“ auf 12 Jahre… Paul war vor dem Fusionsprozess bereits 4 Jahre Vorstandsmitglied der Vereinigung anerkannter Biobauern beider Basel (VABB). Als dienstältestes Vorstandsmitglied und Vizepräsident seit 2012 lassen wir Paul nun ziehen. Lest, was wir an ihm verlieren.
Grosse Reden zu schwingen wiederspiegelt nicht Pauls Wesen. Er ist ein ruhiger, aufgestellter Denker und Schaffer, selbst bei grossen Herausforderungen. Pauls Wort hat Gewicht, weil es fundiert und praxisbezogen ist und auf eine grosse Erfahrung zurückgreifen kann. Pauls ruhige Art kann aber auch täuschen; zur richtigen Zeit am richtigen Ort vermochte ein kämpferischer Paul alle zu überraschen. Er hat sich nicht gern in den Vordergrund gestellt. Ebenso hat es seine Familie gehalten. Sie und seine Frau Therese haben viel mit erarbeitet und mitgetragen. Diesen Rückhalt haben wir im Vorstand gespürt.
Paul hat sich speziell für die Basler Biobauern und Biobäuerinnen engagiert. Diese konnten von seiner vielseitigen Vernetzung, auch mit den Konsumenten, profitieren. Bis vor kurzem war Paul zudem im Landwirtschaftsrat des Bauernverbandes beider Basel. Auch im Obstverband konnte er dank seiner überzeugenden und praktischen Art für Verständigung und Austausch zwischen den verschiedenen Anbaumethoden sorgen.
Dass Paul über ein attraktives und fotogenes Äusseres verfügt, streitet niemand ab. Sicher waren es nicht nur diese Attribute, welche Paul auf die Titelseite „der wichtigsten Zeitschrift unseres Landes“ katapultiert haben; auf der Titelseite von „Bioaktuell“ vom Juni 2007 lacht uns Paul entgegen.
Der Grund für diesen Medienauftritt ist Pauls Kompetenz als Biopionier im Obstbau. Insbesondere den Bio-Kirschenanbau hat Paul in regem Austausch mit dem FiBL massgeblich weiterentwickelt. Dass überdurchschnittliche Innovation mit der Bereitschaft für überdurchschnittliches Risiko einhergehen kann, waren Erkenntnisse auf Pauls Weg. Dass einige Theorien in der Praxis nicht funktionierten, hat Paul nicht entmutigt. Im Gegenteil, Rückschläge wurden weggesteckt, die Entwicklung des Bio-Kirschenanbaus wurde ungebremst weiterentwickelt. Paul hat sich bei seinen Projekten nicht nur auf den modernen Niederstamm-Anbau beschränkt. Weil viele schüttelbare Hochstammbäume für Industriekirschen gepflanzt wurden, setzte sich Paul auch gerne für das „Steinkauz-Projekt“ ein, das einen besonders ökologischen Wert darstellt.
Im Namen von BIO NWCH und auch im Namen von Bio Suisse danken wir Paul für die wertvolle, nachhaltige Arbeit für die Biobewegung in der Schweiz. Für die Zukunft wünschen wir Paul und seiner Familie Gesundheit und alles Gute für Haus und Hof!
Felix Lang, Präsident BIO NWCH