Bei Kaffee und Gipfeli haben sich 13 Nasen von Bio NWCH bei der Firma SOMONA in Dulliken versammelt. Felix Hug, der CEO der Firma, hat uns durch das ganze Haus geführt und einen eindrücklichen Einblick geboten.
Was geschieht, wenn zwei Seifenblasen auf einander zu schweben? Es gibt zwei Möglichkeiten. Am Schluss des Textes kannst Du von der Optimistischen lesen.
Wer sprach 1952 schon von vollwertiger Ernährung? Die Gründer der SOMONA taten dies und legten in Olten den Grundstein einer Firma, die sich bis heute zu einem der wichtigsten Player im Schweizer Bio-Fachhandel entwickelt hat. 1977 zog die SOMONA nach Dulliken. Nach zehnjähriger Tätigkeit im Unternehmen erwarb Felix Hug die Firma im Jahr 1995.
Begleite uns hier nochmals auf unserem Rundgang.
Die grosse Tafel mit den unzähligen farbigen Logos zeigt uns im Entree, dass SOMONA mit rund 100 in- und ausländischen Herstellern als Vertriebspartner arbeitet. Mit biofarm verbindet SOMONA übrigens eine langjährige Partnerschaft. Waren beide doch Gründungsmitglieder der VSBLO, der Vorgängerorganisation der Bio Suisse. Im Grossraumbüro, wo ein Teil der 25 Angestellten arbeitet, werden die rund 800 Kunden beraten, auf Wunsch geschult, mit vorbereiteten Degustationen unterstützt oder auf neue Produkte hingewiesen. Neuigkeiten werden vom Verkaufsleiter, der Marketingchefin und von Felix Hug geprüft. Stimmt die Etikettierung? Ist das Produkt neu und ein Bedürfnis? Wie sehen Preis und Lieferkonditionen aus. Hier findet auch die Biokontrolle durch die IMO statt. (Die SOMONA ist Lizenznehmerin bei Demeter und Bio Suisse.) Die Warenflüsse und sämtliche in- und ausländischen Zertifikate werden akribisch geprüft. Und selbstverständlich gehen hier im Büro die Bestellungen ein. Zur Hälfte geschieht dies über den „gluschtigen“ Webshop www.somona.ch. Die andere Kundenhälfte schätzt die persönliche Bestellung per Telefon oder Berater. Das IT-basierte System erlaubt es, Bestellungen per WELAN papierlos zur Kommissionierung an die Lagermitarbeiter weiter zu leiten.
Im luftigen, hellen und angenehm temperierten Lager bestaunen wir dann den Warenvorrat auf drei Ebenen. 3‘000 Paletten bieten den rund 3‘500 Produkten Platz. Die SOMONA hat sich auf ein haltbares Sortiment beschränkt. Auch Natur-Kosmetika gehört zum umfassenden Angebot. Waren es im Gründungsjahr noch 90 % ausländische Ware, so sind es heute über 50 % inländische Bioprodukte. Auf dem kürzesten Weg sammeln die Mitarbeiter die Produkte für eine Bestellung. Die Hand-Kommissionierung erlaubt, dass auch Kleinstmengen (z.B. Einzelstücke eines Produktes) kommissioniert werden können. Dies ist eine Stärke der SOMONA und interessant für kleine Läden. First in – First out, nach diesem System wird die Ware umgeschlagen und darauf stützt sich die Einhaltung der Mindesthaltbarkeits-Daten. Dies ist ein sehr anspruchsvoller Prozess. Bei SOMONA wird aber praktisch nichts weggeworfen. Wird ein Produktehaltbarkeitsdatum unterschritten, so können die Kunden von einem Liquidationsverkauf profitieren oder die Caritas darf sich auf Gratis-Ware freuen. Das Verpackungsmaterial bleibt im Umlauf und endet irgendwann in der Sammlung. Plastikfolien werden zu Würfeln gepresst und gelangen ebenfalls ins Recycling. Last, but not least, wird die Energie für das Gebäude aus der Grundwasser-Wärmepumpe und der Photovoltaik-Anlage generiert. Das SOMONA-Gebäude kommt ohne fossile Energie aus und verfügt über den Minergie-Standard. Die Klimaanlage, unsere jüngste Investition, haben wir nach den heissen Sommermonaten installiert. Uns ging es nicht in erster Linie um die Ware, meint Felix Hug, uns war das Arbeitsklima für die Mitarbeitenden wichtig. Diese Aussage steht stellvertretend für ein schönes Miteinander, das wir während der Führung spüren können.
Im Keller stehen wir nun vor den gepackten Paletten, die den Weg in den Biofachhandel von Romanshorn bis Lausanne antreten. Die SOMONA arbeitet mit externen Transporteuren zusammen. Bei Bestellungen unter Fr. 350.— wird der Kurierdienst DPD mit der Auslieferung beauftragt. So werden Synergien genutzt.
Leider muss uns Felix Hug berichten, dass in absehbarer Zeit die letzte Auslieferung der SOMONA ansteht. Per Ende 2018 werden SOMONA GmbH und die sechs Mal grössere Bio Partner Schweiz AG in Seon ihre Kräfte vereinen. Die beiden Bio-Grosshändler machen sich dann gemeinsam stark für eine unabhängige Bio-Branche. Zudem können sie durch den Zusammenschluss direkter am Wachstum des mit aufgebauten Bio-Marktes partizipieren und Zukunftsperspektiven entwickeln.
Felix Hug wird bei der Integration mitwirken, seine Angestellten bei Bio Partner unterbringen und die Stärkung des unabhängigen Bio-Fachhandels an vorderster Front mit vorantreiben.
Beim Mittagessen bedauern alle, dass es SOMONA als sympathisches KMU bald nicht mehr geben wird. Felix Hug ist aber zuversichtlich, dass sorgfältige Verhandlungen und viel guter Wille zu einer guten Lösung beitragen werden.
So sind wir bis zum Kaffee und Dessert noch ein wenig in der kleineren Seifenblase unterwegs. Wir wünschen der Firma SOMONA und Felix Hug alles alles Gute beim Zusammenschluss. Wir werden die ganz grosse, schillernde Seifenblase dann gerne im Auge behalten.
Herzlichen Dank für das feine Mittagessen, die Geschenktasche und die Gastfreundschaft.
Im Namen von Bio NWCH
Marianne Jaggi
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